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Frei verkäufliche Arzneimittel: Nicht unbedingt zum Dauergebrauch geeignet

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Nicht ohne triftigen Grund müssen zumindest die nicht-rezeptpflichtigen Schmerzmittel (Analgetika) folgenden Hinweis enthalten: "Bei Schmerzen oder Fieber ohne ärztlichen Rat nicht länger anwenden als in der Packungsbeilage vorgegeben."

Die Angebotspalette ist riesig: Um die 103.000 zugelassene Medikamente sind in Deutschland erhältlich, zirka die Hälfte davon ist rezeptpflichtig, die andere Hälfte verteilt sich auf apothekenpflichtige und freiverkäufliche Arzneimittel. Die Stars unter den Freiverkäuflichen sind Mittel gegen Fieber und Schmerzen (NSRA, Nichtstereoidale Antirheumatika) wie Ibuprofen, Diclofenac, Aspirin oder Paracetamol – wobei die Stärke des Paracetamols eher seine fiebersenkende Wirkung ist. Diese "Helfer in der Not" können uns über den Tag retten, wenn uns eine schmerzhafte Erkrankung "überfällt", von der wir hoffen, sie möge so schnell wieder verschwinden, wie sie gekommen ist. Sie ermöglichen uns, unseren täglichen Pflichten nachzukommen, ohne ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen. Oder helfen uns, die Zeit bis zum (Zahn-)Arzttermin zu überbrücken. Solche Anwendungen von kurzer Dauer sind unproblematisch – vorausgesetzt man berücksichtigt eventuell vorhandene chronische Erkrankungen, Unverträglichkeiten und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten (in Ihrer Apotheke erhalten Sie diesbezüglich individuelle Beratung).

Das gilt ebenso für die Anwendung von Kombipräparaten, die sich besonders bei Erkältungskrankheiten eignen. Sie können uns, wenn ein grippaler Infekt von uns Besitz ergriffen hat, über den Tag retten – doch auch hier ist Vorsicht geboten im Hinblick auf Unverträglichkeiten und Wechselwirkungen. Die Auswahl des passenden Medikamentes sollte ebenfalls bewusst, abhängig von den Symptomen, erfolgen und die vorgeschlagene Behandlungsdauer nicht überschritten werden. Nicht jedes Kombipräparat passt zu jeder Erkältung – nicht immer ist ein "breitgestreuter" Mix aus Schmerz-, Husten-, Schnupfen- und Fiebermedikament nötig; auch hier helfen wir Ihnen gerne dabei, das ideal geeignete Präparat zu finden.

Freiverkäufliche Blutdruck- oder Cholesterinsenker sowie blutverdünnende Medikamente (Aspirin zum Beispiel ist nicht nur schmerzstillend, entzündungshemmend und fiebersenkend, sondern hat zudem eine blutverdünnende Wirkung) sollten ebenfalls mit Bedacht ausgewählt werden – die Annahme, dass freiverkäufliche Arzneimittel grundsätzlich harmlos sind und (eben weil ohne ärztliche Verordnung erhältlich) sowieso keinen Schaden anrichten können, ist also grundsätzlich falsch.
Die Möglichkeit, Medikamente frei zu erwerben, ersetzt also nicht den Rat eines Apothekers oder Arztes. Insbesondere länger anhaltende Beschwerden bedürfen der ärztlichen Abklärung und Behandlung.

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